Uplengener Geschichte
Fährt man die heutige Landesstraße L24 von Westerstede kommend, in Richtung Hesel, so durchquert man das ehemalige "Kirchdorf" Remels in Uplengen.
Die Alte Wehrkirche - heute die St. Martins Kirche, aus großen Steinquadern erbaut und auf einem erhöhten Platz stehend, erinnert den Autofahrer an bewegte und längst vergangene Zeiten. Alte Landkarten von Ostfriesland zeigen das „Uplengenerland“ als eine Insel mitten im Moor.
Woher der Name "Uplengen" stammt, ist nicht unbedingt eindeutig. Möglicherweise hängt der Name „Uplengen“ mit der geografischen Lage dieser Landschaft zusammen. Aus dem Plattdeutschen übertragen, bedeutet „up – lengen“ soviel wie „auf – oder hinauf – langen“.
Tatsächlich liegt Uplengen auf einem erhöhten Geestrücken, der im Norden, Osten und Süden vom Moor umschlossen, von Südwesten her ins Moor hinauf langt. Das heutige Uplengen umfasst mit Remels zusammen 19 Dörfer bzw. damals sog. Bauernschaften. Es war die kleinste Landschaft mit dem seinerzeit größten Kirchspiel in Ostfriesland, in der Marsch hatte jedes Dorf (Loog) sein Gotteshaus. Vielleicht konnte man den Marschbewohnern zur Winterzeit nicht weite, schwer passierbare Wege zur Kirche zumuten.
Außerdem waren sie wohl begüterter, um in jedem Dorf ein Gotteshaus errichten zu können. In Uplengen lagen/liegen neun damals sog. Bauernschaften (Poghausen, Spols, Bühren, Großsander, Kleinsander, Jübberde, Selverde, Kleinoldendorf und Großoldendorf) wie ein Kranz um das "Kirchdorf" Remels herum. Die Entfernungen von den einzelnen Bauernschaften bis Remels betragen zwei bis vier Kilometer. Der Kirchturm war von allen neun Orten aus deutlich zu sehen und alle Straßen liefen sternförmig auf ihn zu.
Diese erhöhte, vom Moor umschlossene Kirche hat schon Vorzeitmenschen Schutz und Siedlungsmöglichkeit geboten. Das bezeugen mehrere prähistorische Funde. Im Dünenland von Hollesand bei Großoldendorf wurde Asche aus steinzeitlichen Feuerstellen entdeckt. Am Rande des Moores grub der Bauer Hoppmann aus Spols um 1900 einen Einbaum aus, der kieloben im Moor lagerte, daher vermutete man zunächst nur einen Baumstamm, der beim Torfstechen leider zerstört wurde.
Ganz in der Mähe dieses Einbaumes fanden die Gebrüder Hayen aus Spols um 1920 ein Steinbeil und eine guterhaltene Speerspitze. In der Nähe des Kirchdorfes Remels wurde 1931 ein Hügelgrab freigelegt. Es war mit einem Kranz von Pfosten umgeben. Auch wurden dort Urnen mit Leichenbeigaben ausgegraben.
In Stapel, also ganz in der Nähe des erwähnten Einbaumes, hat der Lehrer Lädige um 1955 mehrere Feuersteingeräte und –Werkzeuge entdeckt. In Oltmannsfehn und in Großsander wurden Bohlenwege ausgegraben. Der am Rande der Geest aufgefundene Einbaum und die Reste der Bohlenwege beweisen, dass die ersten „Uplengener“ sich durch ihre von der Natur geschützten Lage nicht zur Isolierung und Abgeschlossenheit verleiten ließen.
Diese ersten Bewohner des Uplengener Landes suchten Kontakt und Handel mit den Nachbarn.
Im Naturschutzgebiet Stapeler Moor hat man heute einen Rundgang errichtet, der solch einen alten Bohlenweg deutlich zeigt und die Geschichte Uplengens näher bringt.